Eine erfolgreiche Ausbildung setzt die gründliche Vorbereitung des Ausbilders bei der Vermittlung von Lerninhalten voraus. Geänderte berufliche Anforderungen fordern ein verändertes Rollenverständnis des Ausbilders bei der Betreuung und Führung der Auszubildenden. Welche Fähigkeiten muss ein Ausbilder für eine gute Ausbildung mitbringen?

Was ist die Ausbildereignungsprüfung?

Was ist ein ADA-Schein?

Was beinhaltet die AEVO?

Wer in seinem Unternehmen, einen Azubi ausbilden möchte, ist seit 2009 verpflichtet den sogenannten ADA-Schein zu haben. Das heißt, man absolviert vor der zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK) oder der Handwerkskammer (HWK) eine Ausbildereignungsprüfung. ADA bedeutet in Kurzform die Ausbildung der Ausbilder.

Was wird geprüft, nach welchen Richtlinien, wie und wo?

Die Ausbildereignungsprüfung besteht aus zwei Teilen: einer mündlichen und einer praktischen Prüfung. Die Prüfung richtet sich nach der Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO).

Die schriftliche Prüfung besteht aus vier Handlungsfeldern:

  1. Die Ausbildung planen.
  2. Ausbildung vorbereiten und bei der Einstellung mitwirken: Auszubildende einstellen.
  3. Ausbildung durchführen: Welche Methoden wende ich an zur Wissensvermittlung? Wie funktioniert lernen?
  4. Ausbildung abschließen: Wie beende ich die Ausbildung?

Mitarbeiterführung und Qualifikation zur Führung sind hierbei zentrale Stichworte. Denn ohne fähige Ausbilder gibt es keine fähigen Nachwuchskräfte!

Ausbildereignungsprüfung AEVO (Bild: Wavebreakmedia via depositphotos.com, CC0)Die IHK stellt den Kammern zwei schriftliche Prüfungen zur Auswahl: Multiple-Choice-Aufgaben zum Ankreuzen oder eine Prüfung mit offenen Fragen. Die schriftliche Prüfung dauert drei Stunden.

Die praktische Prüfung besteht aus zwei Teilen: Einer Vorführung mit anschließendem Fachgespräch, in dem Fragen zur Vorführung beantwortet werden. Für die Art der Vorführung kann man sich im Vorfeld entscheiden: Entweder als „Präsentation“ oder als „Durchführung“.

Bei der Präsentation wird anhand von Folien oder Flipcharts erläutert, wie die Ausbildung bzw. eine Ausbildungseinheit inhaltlich vorbereitet und durchgeführt wurde.

Bei der Durchführung hingegen wird eine Ausbildungssituation nachgestellt und aufgezeigt, wie eine Ausbildungseinheit methodisch durchgeführt wird. Hierbei kann einer der Prüfer einen Auszubildenden spielen oder es wird von der IHK ein „echter“ Azubi gestellt, dem man sozusagen live in 15 Minuten etwas beibringt.

Die Rahmenbedingungen hierfür können sich von IHK zu IHK (oder HWK) unterscheiden, weshalb man sich vorher bei der IHK über den Prüfungsablauf genau informieren sollte.

Aspekte der Ausbildereignungsprüfung: soziale Kompetenz und Mitarbeiterführung

Ganz gleich, wie sich die formalen Kriterien der schriftlichen und praktischen Prüfungsform nach der AEVO gestalten, ein Faktor ist für die Ausbildung eines Auszubildenden von immenser Bedeutung: die Praxis mit kontinuierlicher Reflexion und Supervision.

Erst in der alltäglichen Umsetzung mit dem Auszubildenden zeigt sich, ob das fachlich Erlernte und Bestandene des Ausbilders, dem Auszubildenden zugutekommt und zum Erfolg seiner Ausbildung führen kann. Hierbei sind die sozialen Kompetenzen des Ausbilders gefragt, seine Fähigkeiten zur Mitarbeiterführung und Qualifikation zur Führung maßgeblich.

Reflexion und Supervision

Die meisten Prüfungen der IHK und der HWK schenken jedoch dem Thema Reflexion kaum Beachtung. Diese bezieht sich auf die Berufsrolle, die eigene Position im Unternehmen und die Einschätzung der eigenen Erfahrungen. Das Hauptziel der Ausbildereignungsprüfungen liegt im Bestehen der Prüfung und weniger in weiterführenden Diskussionen und der Evaluation der Maßnahmen, was demnach deutlich für den Erfolg eines Ausbildenden fehlt.

Hinzu kommen die wandelnden Anforderungen und Veränderungen in der Praxis von Ausbildenden und Auszubildenden. Neue Aufgaben der Ausbildenden kommen hinzu, wie

  • die Förderung der sozialen und persönlichen Entwicklung von Auszubildenden,
  • das Erkennen von Problemen und Konflikten und
  • das Anbieten und Finden von individuellen Problemlösungen.

Fazit und Empfehlung

Insgesamt lässt sich feststellen, dass in der Ausbildereignungsprüfung (bisher) zu wenig auf Austausch, Reflexion und Evaluation des eigenen Handelns eingegangen wird. Hierdurch geht die Praxisnähe in den Prüfungen verloren. Deshalb ist die Ausbildereignungsprüfung nur bedingt eine Grundlage für professionelles Alltagshandeln, denn die behandelten Themen fokussieren sich oft nur auf die oben genannten Handlungsfelder.

Konfliktmanagement, Talentförderung und individuelle Methodik und Didaktik werden selten bis nie angesprochen. Hierfür sind weitere Seminare wichtig, die über die eigentliche Ausbildereignungsverordnung hinaus gehen.

Beispielsweise können in Seminaren zum Ausbildungskoordinator BDVT in Kleingruppen Lösungen für Alltagsprobleme generiert und wertvolle Tipps für den individuellen Umgang mit Azubis in der Praxis gewonnen werden. Der Austausch in der Gruppe und die vielen Reflexionsaufgaben zum eigenen Handeln und zur eigenen Rolle als Ausbilder fördern die Reflexionsfähigkeit und sind in hohem Maße alltagstauglich. Im gemeinsamen Austausch werden Schwachstellen in der eigenen Ausbildertätigkeit gefunden und neue Lösungsansätze durch Diskussionen entwickelt.

Denn nicht selten möchten Azubis nach ihrer Ausbildung im Betrieb bleiben. Eine rundum gute fachliche wie persönliche Aus- und Weiterbildung der Auszubildenden sollte vorrangiges Ziel der Ausbildung sein.

Für den Ausbilder gilt: Eine gute Ausbildung setzt die formalen Prüfungskriterien und das erfolgreiche Bestehen der AEVO voraus und sollte durch Seminare zur Supervision und methodisch-didaktische Führungsfähigkeit ergänzt werden, um optimale Ausbildungsbedingungen für seinen Ausbildungsbetrieb zu schaffen.

Herzliche Grüße aus der Klingenstadt Solingen
Ihre Ferihan Steiner

(Bildquelle: Wavebreakmedia via depositphotos.com, CC0, no changes – keine Änderungen)

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